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„…vergib uns unsere Schuld“ – Der Buß- und Bettag ruft zur Besinnung und inneren Einkehr auf.
Eine Art Buß- und Bettag gab es bereits vor der Entstehung des christlichen Glaubens. Schon im antiken Rom wurde in Notzeiten gebetet und gefastet, um die Götter gnädig zu stimmen. Mit der Ernennung des Christentums zur Staatsreligion konnten der Staat und die Kirche Tage der Buße verordnen. Im Mittelalter dienten diese Tage vor allem für öffentliche Gebete und kollektive Schuldsuche. Später – in Zeiten von Krieg und Notständen – wurde der Bußtag von weltlichen Herrschern ausgerufen. Die Obrigkeit setzte Sühnetage fest, um während und nach dem Krieg vor Gott für die Schuld und Gewalt um Vergebung zu bitten.
Buße und Sühne sind auch heute noch Teil des Christentums – werden jedoch sehr unterschiedlich verstanden. An diesem evangelischen Feiertag geht es nicht um Buße und Strafe, sondern vielmehr um das Bewusstwerden der eigenen Schuldgefühle für vergangene Sünden und Taten. Heutzutage ist aus dem kollektiven Gebet eine individuelle Abbitte sowie persönliche Gewissensprüfung geworden.
Im kirchlichen Leben hat der Buß- und Bettag weiterhin seinen festen Platz. Als gesetzlichen Feiertag gibt es ihn allerdings nur noch in Sachsen. Vor 25 Jahren wurde er zur Finanzierung der damals neu eingeführten Pflegeversicherung abgeschafft. In Bayern ist er zwar kein offizieller Feiertag – jedoch haben Schüler keinen Unterricht und Arbeitnehmer können sich aus religiösen Gründen freinehmen, ohne dafür einen Urlaubstag nehmen zu müssen. Ein Anspruch auf Bezahlung besteht dabei jedoch nicht. Der Buß- und Bettag findet jedes Jahr am ersten Mittwoch nach dem Volkstrauertag statt.
