Das Ezid-Fest der Jesiden

Blauer Pfau. Tausi Melek. Jesidentum, Jesiden, Yeziden, Yezidi, Izîdî, Ezdayi, Êzîdî

Das Ezid-Fest ist eines der wichtigsten Feste der Jesiden. Beginnend drei Wochen vor der Wintersonnenwende fasten sie drei Wochen lang jeweils drei Tage, von Dienstag bis Donnerstag, um dann jeweils am Freitag das Fasten zu brechen. Am ersten Freitag wird das Şêşims-Fest, am zweiten das Xwedan-Fest und am dritten das Ezid-Fest zu Ehren Gottes gefeiert. Hier wird gefeiert, gesungen und getanzt. Dazu werden Familie, Freunde und Nachbarn eingeladen.

Wir möchten diese Festlichkeit als Anlass dafür nehmen, um einen kleinen Einblick in die Religion der Jesiden zu ermöglichen. An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei G. Sümer für den offenen Dialog und Austausch bedanken.

„Yezidi“, „Izîdî“ oder „Ezdayi“, „Êzîdî“ sind verschiedene kurdische Bezeichnungen für eine ethnisch-religiöse Minderheit und bedeutet soviel wie „Der, der mich erschaffen hat.“. Der Begriff Jeside ist in der deutschen Öffentlichkeit mitunter der geläufigste, weshalb wir diesen im Text verwenden.

Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion. Ihre ursprünglichen Hauptsiedlungsgebiete befinden sich in der südöstlichen Türkei sowie in Nordmesopotamien – also im Nordirak und in Nordsyrien. Da es keine offizielle Zählung der Jesiden gibt, kann keine Auskunft über die genaue Größe der Glaubensgemeinschaft getroffen werden. Ihre Sprache ist zumeist das nordkurdische Kurmandschi.

Das Jesidentum überlieferte bis ins 20. Jahrhundert religiöse Traditionen und Glaubensvorstellungen ausschließlich mündlich – d.h. sie besitzen keine herkömmlichen heiligen Schriften.

In dieser Glaubensvorstellung wird dem Engel „Tausî Melek“ eine zentrale Bedeutung zugesprochen. Dieser sei aus Gottes Licht erschaffen und nach deren Schöpfungsgeschichte an der gesamten Schöpfung aktiv beteiligt gewesen. Das Symbol des erkorenen Engels ist ein blauer Pfau.

Mit diesem Beitrag können wir die Religion längst nicht im Detail erklären, jedoch einen kleinen Einblick gewähren. Die Geschichte der Jesiden ist eine lange Geschichte von Verfolgung und Vertreibung. Leider ist daher auch nur recht wenig in der Öffentlichkeit über diese Glaubensgemeinschaft bekannt.

Was wir allerdings in unseren Recherchen herausgefunden haben und einmal für Sie zusammenfassen möchten, ist:

Die Wurzeln der Religion reichen bis etwa 2000 Jahre v. Chr. zurück. Neben Gott verehren die Jesiden die Sonne und verschiedene Engel. Der Engel „Tausî Melek“ – dargestellt als blauer Pfau – ist keine böse Gestalt, wie oftmals vermutet wird. Sie folgen weder einem Propheten noch besitzen sie ein heiliges Buch. Zudem existiert im Jesidentum kein Widersacher zu Gott. Vielmehr glauben sie, dass Gott einzig, allmächtig und allwissend ist. Er gilt als der Schöpfer des Universums und allen Lebens. Die Wiedergeburt und die Seelenwanderung sind feste Bestandteile des Glaubens. Darin liegt mitunter die Begründung, dass Jesiden kein Konstrukt von Himmel und Hölle kennen.

Es existieren in der jesidischen Gemeinschaft mehrere Kasten. Nur durch die Geburt ist es möglich Jeside zu werden, welche auch gleichzeitig die Zugehörigkeit der Kaste bestimmt. Sie glauben »Jede Religion ist ein Teil der Wahrheit« und »Ein Jeside kann ein guter Mensch sein, aber um ein guter Mensch zu sein, muss man nicht Jeside sein.«

Wir wünschen allen Jesiden ein besinnliches und friedvolles Ida-Ezi-Fest.